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Gastvortrag: “Texting in Time: Rhythmus und Zeitlichkeit in smartphone-basierter Interaktion”

Lecturer(s)Prof. Dr. Florian Busch
Contact personProf. Dr. Martin Luginbühl
Emailmartin.luginbuehl@unibas.ch
DateThursday, 16th November 2023, 10:15 - 12:00
LocationVesalianum - Nebengebäude, Grosser Hörsaal Basel Switzerland

“Texting in Time: Rhythmus und Zeitlichkeit in smartphone-basierter Interaktion”

Gastvortrag von Prof. Dr. Florian Busch (Universität Bern) im Rahmen der Vorlesung “Medienlinguistik II: Digitale Kommunikation” (Prof. Dr. Martin Luginbühl)

Die Analyse smartphone-basierter Interaktionen hat sich als Forschungsbereich gegenwärtiger Medienlinguistik etabliert. Bislang konzentrierte sich diese Forschung allerdings primär auf statische Text-Logfiles, was mit zwei methodischen Einschränkungen verbunden ist: Erstens verschleiern Logfiles die zeitliche Dynamik der Produktion einzelner Textnachrichten sowie die sequenzielle Entfaltung des Nachrichtenaustausches, wie sie von Beteiligten am Bildschirm erlebt wird. Zweitens geben dekontextualisierte Logfiles keinen Aufschluss darüber, auf welche Weise die Teilnehmer:innen simultan in Interaktionen mit weiteren Interaktionspartner:innen verwickelt sind und ggf. zwischen verschiedenen Chats hin- und herwechseln. Vor diesem Hintergrund plädiert der Vortrag für die Erschliessung eines prozess-orientierten Datentyps und adressiert temporale Phänomene der Smartphone-Kommunikation auf Basis authentischer Screen-Capturing-Daten, die im Rahmen des Berner Projekts Texting in Time gesammelt wurden: Deutsche und Schweizer Proband:innen dokumentierten ihre eigene Smartphone-Kommunikation über einen Zeitraum von 14 Tagen mittels Bildschirmaufzeichnungen. Auf dieser empirischen Grundlage werden Ergebnisse auf zwei Ebenen dargestellt. Einerseits wird auf Makroebene aufgezeigt, wie die Teilnehmer:innen während der zweiwöchigen Aufzeichnungszeit unterschiedliche Interaktionsrhythmen mit verschiedenen Kommunikationspartner:innen etablieren und wie diese Rhythmisierungen auch mit der zeitlichen Verteilung von sprachlichen Ressourcen ihrer jeweiligen Repertoires einhergehen. Auf Mikroebene skizziert der Vortrag andererseits exemplarisch, wie Screen-Capturing-Daten genutzt werden können, um Momente der Polyfokalität analytisch aufzudecken und ein tieferes Verständnis für kommunikative Praktiken in sich gleichzeitig entfaltenden Interaktionen zu erlangen.